15 IRONMAN-Siege – das Phänomen Marino Vanhoenacker

Mit seinem gestrigen Sieg beim IRONMAN Chattanooga konnte sich Marino Vanhoenacker einmal mehr in die Triathlon-Geschichtsbücher eintragen. Fast genau drei Monate nach seinem 8. Triumph beim IRONMAN Austria war der Belgier auch in den Staaten für die Konkurrenz nicht zu schlagen. Auch wenn Klagenfurt und der IRONMAN in Österreich sein Wohnzimmer ist, in dem er bislang unschlagbar war, so hat die Karriere des mittlerweile 40-jährigen Belgiers auch noch einige andere Highlights zu bieten. Schließlich macht ihn der Triumph in Tennessee mit 15 IRONMAN-Siegen zum alleinigen Rekordhalter in dieser Kategorie.

Seine Rekordjagd startete Vanhoenacker vor fast elf Jahren, exakt war es der 5. November 2005, als sich der Belgier beim IRONMAN Florida seinen ersten Gesamtsieg sichern konnte. Im Jahr darauf feierte er seine Premiere in Österreich. Der damals in unseren Kreisen weitgehend unbekannte Triathlet überraschte das Publikum und sicherte sich mit einer Zeit von 08:07:59 seinen ersten Klagenfurt-Sieg und setzte sich dabei gegen einige groß gehandelte Namen durch. Was danach folgte, war eine Liebesgeschichte, wie sie im Triathlonsport selten zu finden war. Klagenfurt liebte Vanhoenacker, der Belgier liebte Klagenfurt. Weitere fünf Mal in Folge sah ihn die Konkurrenz nur von hinten. Gekrönt wurde das ganze mit der bis heute geltenden IRONMAN-Weltbestzeit von 7:45:58, die er im Jahr 2011 aufstellte und verlautbarte, das Kapitel „IRONMAN Austria“ sei für ihn abgeschlossen.

Doch mit dem Gewinnen ging es weiter. Das Jahr darauf nütze Vanhoenacker für seinen ersten Start bei den IRONMAN European Championships in Frankfurt, die er prompt gewann. Danach folgte eine schwierige Zeit, die von mehreren Verletzungen geprägt waren. Mitte des Jahres 2013 entdeckte er seine alte Liebe zu Österreich wieder und heuerte beim österreichischen „pewag racing team“ an. Selbstredend, dass dies nach einem Comeback bei seinem „Heimrennen“ schrie. Im Jahr 2015 war es soweit und hier gelang ihm wiederum etwas Einzigartiges. Nur vier Wochen nach seinem Triumph beim IRONMAN Brasilien gelang ihm nach zwei Jahren Pause der siebente Sieg in Klagenfurt, beide Male mit einer Endzeit unter 8 Stunden.

Marino Vanhoenacker ist ein Mann der Rekorde – ein außergewöhnlicher Athlet, der immer auf der Suche nach dem Limit ist. Doch auch einem der weltbesten seiner Zunft bleiben weiße Flecken in der Vita. Das Kapitel Hawaii bleibt unvollendet. Mit einem 3. Rang und einigen Rennen, die er bis zur Laufstrecke mitbestimmt hat, kann er auch dort erhobenen Hauptes auf seine Leistungen zurück blicken. Auch wenn er seinen formellen Hawaii-Rücktritt bereits vor einigen Jahren bekannt gegeben hat, so hat er es im letzten Jahr noch einmal versucht – ohne Erfolg. Doch der Verzicht auf Hawaii eröffnete neue Möglichkeiten. So hat  „Bink“, wie ihn seine Freunde nennen, die Möglichkeit, als erster Athlet auf jedem Kontinent einen IRONMAN zu gewinnen. Lediglich Ozeanien fehlt noch auf der Liste. 2012 gewann er zwar den IRONMAN New Zealand, dieser musste damals jedoch aufgrund der heftigen Wetterbedingungen in einen 70.3-Bewerb umgewandelt werden. In diesem Frühjahr wollte er diesen unverschuldet weiß gebliebenen Fleck in seiner Vita ausbessern, doch eine Verletzung, die ihm einen Tag vor seinem Abflug heimsuchte, verhinderte dies vorerst. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Mit seinem Triumph beim IRONMAN Austria 2016 und dem gestrigen Sieg in Chattanooga hat Vanhoenacker jedenfalls ein weiteres Kapitel in seiner Rekordgeschichte geschrieben, und ein Endpunkt ist bisher noch nicht in Sicht!

IRONMAN-Siege Marino Vanhoenacker