Auswanderer-Tagebuch

Ironman Arizona 2011

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Ironman Arizona 2011

So, nun ist er Geschichte, der Ironman hier in Tempe/Phoenix. Gewonnen haben bei einem wirklich schweren Rennen mit sehr viel Wind Timo Bracht und, wie könnte es anders sein Chrissi Wellington.
Ganz unüblich waren die Bedingungen hier. Kalt, regnerisch und sehr windig…der wind ist ausserdem auch vom Süden gekommen, was das Ganze noch blöder macht, da nur ganz kurz echter Gegen- bzw Rückenwind ist und die meiste Zeit ein unangenehmer Seitenwind. Ich finde es war ein wirklich schweres Rennen. Daher sind die Leistungen der Topleute ganz besonders.

Ironman Arizona, ein heisser, schneller Ironman in Wüste Arizonas. So ist es in all den Jahren vorher gewesen. Heuer alles anders..kalt, regnerisch und starker Wind….Juhuu!…:-(

Da trainiert man die ganze zeit im Warmen und dann das….;-)

Aber egal…

Also wie war das Rennen aus meiner Innensicht:

Schwimmen war irgendwie ganz komisch. Ich bin vielleicht ein bissl zu weit links gestanden und hab dann nicht die ideale Gruppe gefunden. Das ist auch bei einem Starterfeld von über 60 Pros gar nicht so einfach, denn im Neo und in der Badehaube schauen alle gleich aus…Ich bin gleich bei Rasmus Henning gestanden und der ist gleich so rausgedonnert, dass es a Freud war. Beeindruckend, muss ich sagen….dann hat sich unsere Gruppe gebildet und die war irgendwie strange…ganz schnelle Intervalle haben sich mit ganz lockeren abgewechselt. Aber wegschwimmen geht nicht und macht auch keinen Sinn, denn allein ist man ohne Wasserschatten machtlos….56 min, 5 min hinter der ersten Gruppe um den späteren Sieger Tim Bracht sind schon Ok…einzig die ehemaligen Kurzdistanzler um Henning waren noch ein wenig schneller.

Dann ein schneller Wechsel auf Rad. Diesmal habe ich die Neo Stripper nicht übersehen, die einem aus dem superschnellen Sailfish G-Range helfen. Die Anderen haben ihn übersehen, so konnte ich recht gut und schnell wechseln.

Am Rad war ich immer eher defensiv unterwegs. Im Kopf war immer „nicht zu schnell, nicht zu schnell…“…denn jetzt rausdonnern und dann sterben macht irgendwie keinen Sinn….;-)…ich habe mich dann mit Max Longree zusammengetan und wir sind ein solides Radrennen gefahren…leider war der Wind sehr stark und zusätzlich von der blödesten Richtung, die es gibt, vom Süden…so hat man nur ganz kurz echten Rückenwind und dann immer Wind von der Seite….beim ersten Mal rausfahren habe ich den Wind von seitlich hinten nicht wirklich gespürt…Spannend war, als die Spitzengruppe uns das erste Mal begegnet sind, habe ich mir gedacht, warum sind die so langsam…;-)…wie ich dann um den Wendepunkt gefahren bin, hab ich gewusst warum…Ida…abwärts mit 35 kmh….das war ein bissl hart für den Kopf…vor allem, weil ich gewusst habe, wie schnell man da sonst fahren kann…immer weit über 50…wie auch immer, für alle gleich!!!!….Max und ich sind aber brav weitergefahren…wobei Max lustig ist, immer, wenn wir uns gegenseitig überholt haben hat er über das Rennen philosophiert…in der Art: „die werden alle sterben“..“das wird ein Gemetzel beim Lauf“..“wie werden wir mit diesen kaputten Muskeln laufen“ usw usw…das war immer abwechslungsreich…..Sehr gut an so einem Seitenwind ist, dass es kein Windschattenfahren gibt, denn Windkante kannst nicht fahren, so ist es sehr fair!!!….ich habe versucht meine Tempo zu fahren, ja nicht zu überpacen, denn 5 Min schneller am Rad hätte vielleicht 15 min langsamer beim Laufen bedeutet…

so, dann kam das befürchtete Laufen….das war schon wirklich ein bissl hart…die ersten 2/3 der Strecke war ich sehr stark, dann habe ich leider ein wenig verloren. Aber für die meisten Anderen war es noch ein bissl härter, denn beim Laufen habe ich noch fast 15 andere überholt und mich vor auf Platz 16 gekämpft.
Die erste Runde war lustig, da habe ich auf 14 km keinen einzigen Athleten gesehen, erst ganz zum Schluss ist vor mir einer aufgetaucht, den ich dann überholt habe…dann kommen die Anderen, die auf die erste Laufrunde gehen und es wird mehr los…aber man verliert halt total den Überblick, wo man gerade liegt.

Was zum Essen, während dem Rennen. Es ist für alle unangenehm, die ganze Zeit Gels, Isogetränke, Cola zu essen bzw. zu trinken…aber es muss rein!!!!! Es sind so viele Lamentationen, dass man sich denkt..“ICH WILL NICHT SCHON WIEDER SO ein SCH…..GEL ESSEN!!!!!“ Aber es muss sein…Jede zweite Labe ein Gel reindrücken, Wasser nach und die andere Labe ein Cola und ein ISO und ein Wasser trinken….eines is fix, Lust hat man darauf keine….das Arge ist dass man zwar energetisch gut drauf ist, aber trotzdem immer so ein leichtes Hungergefühl hat…weil halt ein Gel den Magen nicht füllt….

Einzig ein bissl ärgeren tun mich die fehlenden 25 sek. auf 8:59…aber was Solls…bei 9:00:08 bin ich in den Zielkanal eingebogen….die restlichen 90 Sekunden habe ich dann recht kurios verloren…ich habe von Andrea die Karoline übernommen und bin mit ihr Richtung Ziellinie gegangen, bis mir der Sprecher gesagt hat, dass es verboten ist mit Kindern, Familien, Hunden usw. zu finishen und dass ich disqualifiziert werden würde…also bin ich wieder zurück zu Andrea, habe die Kleine abgegeben und bin dann ins Ziel gelaufen…Im Prinzip war es aber ganz egal, denn ich habe weder die 8:59 noch einen Platz dadurch verloren…wenn es eng gewesen wäre, dann hätte ich unsere Karoline eh nicht genommen….Nachher habe ich dann erfahren, warum es diese Regel gibt…Im letzten Jahr war plötzlich ein Kind ganz allein und verloren im Zielbereich und ein Anderer ist mit Kind am Arm umgefallen….und ausserdem wollen sie nicht, dass man mit der ganzen Familie den Zielkanal blockiert und damit anderen Athleten damit ein schönes Zielfoto vermiest….also, das Ganze hat schon einen Sinn…und ich versteh´s, habe es aber in dem Augenblick nicht gewusst.

So ein Rennen ist schon immer ein Erlebnis, dass ich nicht missen möchte…man ist zwar vorher immer ein bissl nervös, während dem Ironman hat man immer Gedanken, die nicht immer positiv sind, aber der Zieleinlauf ist immer genial…Es passiert so viel in diesen Stunden, das erlebt man sonst nicht einmal in einem ganzen Jahr…Man fährt gegen die Wand, glaubt es geht gar nix mehr, kurz drauf ist man voller Enthusiasmus, dann ist einem wieder alles Wurscht, dann heisst es wieder kämpfen, kämpfen, kämpfen…und vor allem es zahlt sich immer aus durchzuhalten, denn das Rennen kommt dann immer wieder zurück…und genau das ist das Spannende und macht es so einzigartig….

So jetzt sind 2 Wochen Trainingspause, denn wir fahren übermorgen an die Westküste…San Diego, Los Angeles, San Francisco, Dealt Vally, Yosemete usw…und dann geht es sportlich wieder weiter…Heute habe ich mich schon fast für den IM New Zealand entschieden (90%)…denn von hier aus ist es nicht so weit, von Zuhause ist das eine Weltreise, im wahrsten Sinn des Wortes…hier haben wir nur 4 Stunden Zeitunterschied….obwohl die Anreise auch um die 20 Stunden dauert…Phoenix – LA – Wellington – Taupo…Schau ma mal..in den nächsten Tagen werde ich das entscheiden…Auf jeden Fall hole ich mir heute die Anual Pro Membership, was lockere 750 Dollares kostet…:-(

Besonders schön war es diesmal, dass die Österreicher gekommen sind und das für uns sehr nett war…Es hat uns wirklich sehr gefreut, dass ihr da ward….

Also bis bald..

Heinrich

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