Das schönste an meinem Job ist, es, Woche für Woche neue Städte und Länder besuchen zu können. Als mich mein Beruf im Jahr 2011 zum ersten Mal in die bayrische Stadt Regensburg verschlug, war ich verliebt. Verliebt in diese nicht zu kleine, nicht zu große Stadt mit ihren schönen alten Bauten, dem wunderschönen Dom und einer Altstadt, wie man sie nur ganz selten findet. Ein kleines bisschen erinnert es mich an meine Heimatstadt Graz – vielleicht fühlte ich mich auch deshalb dort auf Anhieb wohl. Die Berichterstattung vom damaligen IRONMAN Regensburg machte mir, obwohl die Stadt ihrem Namen alle Ehre machte und mich fast den ganzen Tag über bei meinen Dreharbeiten mit Regen begleitete, enormen Spaß. Als das Rennen nur ein Jahr später wieder Geschichte war, habe ich lange gehofft, dass es eines Tages zu einem Comeback kommen würde.
Gut Ding braucht Weile und so ist es im Jahr 2016 so weit – der Langdistanz-Triathlon kommt als Teil der „Challenge Family“ zurück nach Regensburg. Möglich gemacht wurde das von einem kleinen Team rund um das Ehepaar Thomas und seiner pfeilschnellen Ehefrau Sonja Tajsich, die mit viel persönlichem und vor allem auch finanziellen Einsatz das Unmögliche möglich gemacht haben. Dabei war und ist die Ausgangssituation alles andere als einfach. Die Radstrecke führt durch eine Gegend, die stark landwirtschaftlich betrieben wird – gerade in der Haupterntezeit, die gerade eben jetzt ist. Diese Situation hat in der Vergangenheit oft zu Spannungen geführt und waren mit ein Grund, warum vor einigen Jahren das Aus für den Langdistanz-Triathlon in Regensburg kam. Thomas Tajsich hat es mit viel persönlichem Einsatz geschafft, einen gemeinsamen Konsenz zu finden, mit dem alle beteiligten Parteien leben können. Wenn man sich die regionalen Zeitungen durchliest, scheinen das nicht nur Lippenbekenntnisse gewesen zu sein. Dass sich die Stadt Regensburg über die Triathleten freut, bemerkt man an jeder Ecke, wo wir stets offenherzig empfangen werden.
Mit diesen guten Erfahrungen entschloss ich mich spontan, nicht wie vor 5 Jahren nur vom Motorrad aus zu berichten, nein, ich wollte mir das Event live als Athlet geben. Weil natürlich auch ich als Vielstarter mir nicht einfach so einen Langdistanz-Triathlon aus den Hüften schießen kann, werde ich aber nur die 3,8 Kilometer Schwimmen und die 182 Radkilometer als Athlet genießen und den abschließenden Marathon als Fan und Fotograf bestreiten. Ich weiß, DNF ist eigentlich no option, aber da ich am Donnerstag bereits im Flieger Richtung Australien sitze, wäre es wohl keine allzu gute Idee, da noch einen Marathon drauf zu laufen. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe – ich kann bei einem der coolsten Bewerbe unter der Sonne starten, ein grandioses „Abschlusstraining“ unter Rennbedingungen machen und euch wirklich als Insider berichten, wie das Rennen ist.
Espandrillos statt Laufschuhe im zweiten Wechselbeutel 😉
Ich hoffe, ihr entschuldigt mir diese eigentliche Unsportlichkeit, ein Rennen schon im Wissen zu beginnen, es nicht zu beenden, aber ich bin lieber von Anfang an ehrlich. Ich hoffe, ihr drückt mir trotzdem die Daumen, bis zur zweiten Wechselzone möchte ich wirklich ordentlich Gas geben und werde mir noch ein bisschen Kraft übrig lassen, um jeden einzelnen Teilnehmer frenetisch anzufeuern!
Am Guggenberger See wird es morgen brodeln!
Ich halte euch auf dem Laufenden und wünsche allen Startern an diesem Wochenende – ob hier in Regensburg, in Wiesbaden oder wo auch immer sonst noch Triathlon betrieben wird, ein tolles Rennen!