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Christian Troger – mein IRONMAN Austria

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Hi Leute! Ca. 1 Woche danach nun endlich mein Bericht vom Kärnten Ironman Austria 2013. Sonntag, 30. Juni 2013, 06.45 Uhr, Strandbad Klagenfurt. Da stand ich nun auf dem Steg des Klagenfurter Strandbades, bereit für meinen 2. Start beim Kärnten Ironman Austria. Noch 2 Wochen vorher habe ich in einem Zeitungsinterview, auf die Frage, wann denn mein nächster Ironman geplant sei geantwortet: „Ein Ironman kommt oft schneller als man denkt!“. Dass er dann so schnell kommt … NEIN … damit hab ich nicht gerechnet. Aber was blieb mir nach meiner enttäuschenden EM und der verpassten WM-Quali übrig. Die Saison wollte ich nicht beenden und wenn ich noch etwas mache, dann ein ordentliches Highlight.Also war ich nun da. Und trotz knapp 3.000 anderer Athleten und unzähligen Zuschauern fühlte ich mich irgendwie einsam. Doch so fühlt sich wohl jeder Athlet, der 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen unmittelbar vor sich hat. Ein Gefühl, dass durch den Knall der Startkanone unterbrochen wurde.Und mit diesem Startschuss begann die lange Reise. Sie begann für mich mit einem eleganten Kopfsprung in den glasklaren Wörthersee. So elegant dürfte dieser aber nicht gewesen sein, da ich auf einmal keine Schwimmbrille mehr auf hatte. Vielleicht wär’s eleganter gewesen, wie viele andere Profis normal ins Wasser zu springen. Aber naja. Die Brille war schnell wieder aufgesetzt und der Ironman konnte losgehen.

Beim Schwimmen fühlte ich mich eigentlich ganz wohl. Die Stimmung auf den letzten 1000 Metern im Lendkanal war wieder einmal der absolute Wahnsinn. Beim Ausstieg schaute ich kurz auf die Uhr … 1h05min. Weiter geht’s! Was??? 1h05min??? Ich konnte es nicht glauben. Nach meiner Schulterverletzung und dem fehlenden Schwimmtraining hätte ich mir nie und nimmer gedacht, unter 1h10min zu schwimmen. Geplant habe ich sogar 1h15min., um stressfrei durch den Wettkampf zu kommen.

Sensationell. Das hat mir einen unglaublichen Höhenflug gegeben.In der Wechselzone ließ ich mir bewusst Zeit. Es sollte schließlich noch ein langer Tag werden. (Dass er dann sooooo lange wird, hätt ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet).

Rauf ging’s aufs Rad und in meinem Kopf waren nur drei Worte: LOCKER, ESSEN, TRINKEN! Auf das versuchte ich mich die nächsten Stunden zu konzentrieren. Bewusst locker fahren (vor allem in der ersten Runde), und den vorgegebenen Speiseplan (Menü 1: Riegel, Maltodextringetränke, Wasser) einzuhalten. Das ganze hat auch ganz toll geklappt. Überhaupt fühlte ich mich am Rad sensationell. Bis ca. 10 km nach dem Rupertiberg. Auf einmal trat ich ins Leere. Kurzer Blick. Kette herunten. Doch nicht auf der Innen- sondern auf der Außenseite. Gottseidank war es nicht allzu schwierig, die Kette wieder raufzubringen und das Rennen konnte bald weitergehen.

Die erste Runde bin ich dann in ca. 3h05min. gefahren. Das ganze hat mich doch recht positiv gestimmt, da ich ja wirklich bewusst locker gefahren bin. Auf der zweiten Runde wollte ich noch ein bisschen zulegen. Ich fühlte mich auch ganz gut, musste nur einmal kurz in den Wald (zu viel aufs trinken konzentriert). Aber im großen und ganzen lief das Rennen weit besser, als ich es mir vorgestellt habe. Wäre da nicht das Problem kurz nach Rosegg gewesen.

Was ist geschehen? Wieder ist mir die Kette auf der Außenseite runtergesprungen. Doch als mittlerweile routinierter Kettenmonteuer glaubte ich, in ein paar Sekunden wieder weiterfahren zu können. Leider falsch gedacht. Diesmal hat sich die Kette so unglücklich verheddert, dass ich sie nicht rauf brachte. Aus, vorbei! Alle Versuche scheiterten und ich setzte mich deprimiert in die Wiese und wartete aufs Auto, das mich nach Klagenfurt bringen sollte. Die Worte, die ich in diesen Momenten durch die Gegend geschrien habe, möchte ich hier nicht erwähnen. 🙂 Doch ich wollte nicht akzeptierten, dass dieser Tag für mich schon gelaufen ist. Nochmals versuchte ich, die Kette raufzubringen und irgendwie ist es mir dann doch noch gelungen (mit Gewalt geht alles). Dass ich dabei jedoch voll aus dem Rennrhythmus gekommen bin brauche ich – glaube ich – nicht erwähnen.

Ich fuhr die Radrunde mit ca. 3h30min noch fertig. Und dann begann ich ein bisschen zu rechnen. Mein Plan war: max. 1h15min. Schwimmen, max. 6h30min. Radfahren und zwischen 5h und 6h Laufen. Durch meine gute Schwimmzeit war ich also trotz den Problemen wieder voll im Zeitplan. Meine mentale Verfassung war auf einmal wieder top.

Ich versuchte wieder, mir beim Wechsel keinen Stress zu machen. Nur nichts überstürzen, dachte ich mir. Wenn jetzt alles passt, komme ich mit einer 13er Zeit ins Ziel. Ein sensationeller Tag und es ist sogar noch mehr drinn.

So begann ich mit dem Marathon. Und ich fühlte mich topfit. Das Laufen fiel mir total leicht. Die Leute, die beim Ausgang der Wechselzone und im Europapark standen, trugen ihr übriges dazu bei. Meine Stimmung war am Höhepunkt. Und ich freundete mich schön langsam mit dem Gedanken an, körperlich wirklich einen sensationellen Tag erwischt zu haben.

Hätte ich nicht Fehler gemacht, für die man bei einem Ironman einfach gnadenlos bezahlt …

Nach ca. 2,5 km ignorierte ich in meiner Euphorie schon mal die erste Labestation. Ich kann Euch nicht sagen, was mir durch den Kopf gegangen ist. Noch vor dem Rennen habe ich mir strikt vorgenommen, bei JEDER Labestation genügend Nahrung (abwechselnd Geld, Iso, ab dem Halbmarathon Cola) aufzunehmen.

Auf Iso-Getränke habe ich gänzlich verzichtet. Bitte fragt mich nicht warum. Ich kann Euch keine Antwort darauf geben. Zumindest Gels habe ich mir ca. 2 pro Stunde „gegönnt“. Zu wenig, wenn man weiß, dass 2 Gels gut 50 g Kohlehydrate beinhalten und ich 80 bis 90 Gramm pro Stunde aufnehmen sollte.

Trotzdem waren die ersten 12 km sensationell. Ich fühlte mich wohl, hatte weder Krämpfe noch Schmerzen. Doch ca. bei Kilometer 15 kam was kommen musste. Ich hatte nicht mehr genügend Energie zu verbrennen. Ergebnis? Kann man sich ungefähr so vorstellen, wie ein Auto, das keinen Sprit mehr hat. Der Körper stellte auf Ruhemodus um und fuhr herunter. Mein Puls sank und sank und sank. Ich musste von Lauf- auf Wandermodus umstellen.

Doch anstatt den Körper sofort mit Energie in Form von Cola zu versorgen, versuchte ich es noch bis zum Halbmarathon mit Gels. Isogetränke mied ich noch immer wie der Teufel das Weihwasser.

Kurz vor dem Halbmarathon begann ich dann endlich, Cola zu trinken. Leider zu spät, um schnell wieder fit zu werden. Erst knapp 10 Kilometer vor dem Ziel habe ich mich wieder halbwegs gefangen und ich konnte zumindest noch die 15-Stunden-Marke angreifen, was mir dann auch noch gelungen ist. Minimalziel erreicht. Rückblickend aber ein schwacher Trost, weil einfach mit ein paar Kleinigkeiten so viel mehr drinnen gewesen wäre.

Trotzdem bin ich froh, das Ziel unter diesen Umständen erreicht zu haben. Nachdem ich am Rad das Rennen schon quasi beendet habe, habe ich es nochmals versucht. Nachdem ich beim Laufen ca. 27 km vor dem Ziel total am Ende war, bin ich nochmals aufgestanden. Das alles macht mich doch ein bisschen stolz und froh, gefinished zu haben, auch wenn es mir alles abverlangt hat. Und wie sage bereits John Collins: „You can quit, and no one will care if you do. But you will know for the rest of your days!“

In diesem Sinne: WIR SEHEN UNS AN DER ZIELLINIE!!!

Euer Christian

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