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Ich hatte Corona – wie geht’s weiter mit Racing Double?

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Turbulente Zeiten liegen hinter mir bzw. eigentlich auch hinter uns allen – oder sind wir noch mitten drin? Wie auch immer, ich kann wahrscheinlich dennoch behaupten, dass die letzten drei Wochen für mich alles andere als gewöhnlich waren. Ungewöhnlich auch außerhalb der seit mehr als einem Jahr gelebten Abnormalität.

Mein letzter Beitrag meines Projekts „Racing Double“ handelte vom Testen. Testen, Testen, Testen, der Ausspruch des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz ist das Motto und die „Waffe“ der österreichischen Politik gegen das Corona-Virus. Der Spruch wurde schon so manches Mal persifliert, und somit schaffte es das Videosnippet einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt letztlich auch in meinen Vlog.

Das Testen bezog sich damals auf sportwissenschaftliche Testungen, um mein Leistungspotential heraus zu finden und natürlich auch zu verbessern. Testungen der anderen Art, nämlich Corona-Antigen-Testungen, gehörten in dieser Zeit natürlich, wie für viele, bereits zum Alltag. Als Mensch, der von Berufs wegen Kontakt mit anderen Personen haben, sah ich es als meine gesellschaftliche Pflicht, mich vor Meetings oder Terminen regelmäßig testen zu lassen. Im Schnitt ließ ich mich in dieser Zeit mehrmals pro Woche testen.

Am Mittwoch, dem 31. März sollte das alles anders sein. Nach einem tollen Trainingstag am Vortag wachte ich in der Früh mit leichten Kopfschmerzen auf. Andere Probleme hatte ich nicht, somit sah ich auch keine Veranlassung, meinen geplanten Antigen-Test bei einer Teststation nicht zu machen. Da ich am Tag darauf einige berufliche Verpflichtungen hatte, für die ich einen offiziellen Test benötigte, begab ich mich zur Teststation meines Vertrauens und ließ mir die Probe abnehmen. Wie gewohnt bekam ich das Ergebnis per SMS zugeschickt.

Es war positiv!

Mittlerweile waren meine Kopfschmerzen doch in einem Bereich, den ich nicht mehr mit eventuellem Flüssigkeitsmangel erklären konnte und mein Gefühl sagte mir, dass dieses Ergebnis möglicherweise keine Fehlmessung sein würde. Da ich den Tag eigentlich mit meinem Sohn verbringen wollte, mussten wir alle umplanen und ich begab mich unverzüglich in Quarantäne. Ich versuchte gleich das Gesundheitsamt anzurufen und bekam erste Infos. Ich wurde von Amts wegen in Quarantäne gestellt und durfte mich nur für den PCR-Test, der am frühen Nachmittag angesetzt war, aus dem Haus bewegen. Inzwischen machte ich zum ersten Mal bei mir selbst einen Antigentest, den ich zuhause hatte. Dieser war ebenfalls positiv und danach war ich eigentlich sicher, dass es mich erwischt hatte. Ich hatte leichte Symptome und erhöhte Temperatur (37,5°C) und fühlte mich nicht besonders gut. Den amtlichen PCR-Test hatte ich absolviert und der ganze Tag stand eigentlich ganz im Zeichen davon, die aktuelle Situation zu managen. Ich kontaktierte alle Menschen, mit denen ich in den Tagen zuvor zumindest für kurze Zeit in Kontakt war. Klassische K1-Personen gab es zum Glück keine.

Eine schlichte SMS bestätigte mir letztlich auch amtlich meine Infektion

Von da an hieß es, in meinen Körper hinein zu hören. Und nachzudenken, wo ich mich angesteckt haben könnte. Bis heute habe ich nicht die geringste Idee. Ich bin kein unvorsichtiger Mensch, trage die Maßnahmen allesamt mit, verwende anstandslos meine FFP2-Maske in Innenräumen, treffe mich nicht privat zu irgendwelchen Feiern. Man sieht, es kann jeden treffen.

Einer dieser Anrufe war auch bei meinem Trainer Philipp Reiner, der im letzten Jahr ebenfalls schon eine Covid-Erkrankung hatte. Es ist für ihn in Ordnung, das hier auch zu thematisieren. Ihn hatte es sogar ziemlich heftig erwischt. Auch durch seinen Fall war ich als Sportler sensibilisiert und wusste, dass auch gut trainierte Sportler einen schweren Verlauf haben können.

Philipp sprach mir aber von Anfang an Mut zu. Rief mich jeden Tag an und erkundigte sich nach meinem Verlauf. Da die erhöhte Temperatur ab dem zweiten Tag weg war und sich meine Symptome in Grenzen hielten, sprach er mir Mut zu und sagte, dass alles auf einen milden Verlauf hindeuten würde und wir auch trainingstechnisch wahrscheinlich bald wieder starten könnten. Sehr behilflich war mir auch mein Sportarzt und Diagnostiker von HP Leistunsdiagnostik, Dr. Sebastian Fuchs. Auch er hatte als Arzt bereits Erfahrungen mit der Arbeit auf der Covid-Station gemacht und mir sehr weiter geholfen. Er schrieb mir ein Vitamin C und Zink-Präparat auf und ließ mich diese beiden Nährstoffe hochdosiert einnehmen. Lustigerweise sagte er mir auch, dass im Krankenhaus den Covid-Patienten zwei Mal täglich CBD-Tropfen gegeben werden. Tja, diese zu besorgen, fiel mir nicht sehr schwer. So nahm ich 2-3x täglich Vitamin C, Zink und CBD ein.

Zusätzlich informierte ich auch meinen Partner OMNi BiOTiC über meine Erkrankung und erhielt prompt auf dem Postweg eine Packung OMNi BiOTiC Pro V. Dieses Präparat enthält spezielle Darmbakterienstämme, die antivirale Eigenschaften haben sollen sowie Vitamin D. So war ich optimal versorgt, um meinen Körper im Kampf gegen das Virus auszurüsten.

Ernährungstechnisch habe ich mir vorgenommen, mich nicht gehen zu lassen und noch gesünder als zuvor zu essen und auch nur meinen Grundumsatz von etwa 2.000 kcal zu mir zu nehmen. Ich tracke seit ein paar Wochen mein Essen, um mir selbst ein Bewusstsein zu schaffen und auch mein Wettkampf-Idealgewicht zu erreichen. Es mag dem einen oder anderen übertrieben erscheinen, aber dieses Tracken und diese Struktur in der Ernährung hat mir in der Zeit der Quarantäne-Einsamkeit sehr geholfen. Ich sah es als Teil meines Heilungsprozesses, quasi meinen Ersatztrainingplan.

Gesundheitlich ging es mir halbwegs gut. Ich hatte leichte Erkältungssymptome, die Nase war zu und die Atmung fühlte sich etwas schwerer an – und – mein Kreislauf war recht schwach. Wenn ich jedoch nicht gewusst hätte, dass ich an Covid-19 erkrankt bin, hätte ich keinen Unterschied zu einem normalen grippalen Infekt gesehen. Ich fühlte mich eben gerade so, dass ich unter normalen Umständen aus Vernunft einen Ruhetag einlegen würde.

Ich war auch nicht hektisch oder beunruhigt, was das jetzt für mein Training bedeuten würde. Mir war es wichtig, gesund zu werden. Ich wusste, dass mich ein paar Tage Ruhe nicht schlechter machen würden, denn ich bin der festen Überzeugung, dass eine Krankheit immer ein Zeichen des Körpers ist, dass er Pause braucht. In der ersten Woche habe ich, trotz milden Symptomen lediglich 1-2 Stretching-Einheiten und ganz leichte Pilates bzw. Yoga-Sessions gemacht, um meine Beweglichkeit zu erhalten und das viele Herumliegen auszugleichen. Ich versuchte, meine Muskeln bewusst anzusteuern, leichte Kniebeugen oder Ähnliches, da mir ein Spaziergang ja nicht möglich war. Ich trug dabei immer meine Pulsuhr und achtete darauf, dass meine Herzfrequenz sich durch die Übungen nicht erhöhte. Ich wollte keinesfalls mein Herz-Kreislaufsystem belasten, lediglich meinen Muskeln einen minimalen Reiz geben, um dem Katabolismus entgegen zu wirken.

Nach wenigen Tagen war ich fast symptomfrei. Am 7. oder 8. Tag der Erkrankung hatte ich am Abend plötzlich einen völligen Einbruch, just, als ich in einem Veranstaltermeeting saß. Mein Kreislauf war völlig im Keller und ich tat mir mit der Atmung und dem Sprechen schwer. Ich dachte mir, es läge wahrscheinlich daran, dass ich den ersten Tag wieder vor dem Computer in meinem Homeoffice gesessen bin. Über Ostern habe ich nichts gearbeitet bzw. das Notwendigste von meinem Notebook vom Sofa aus gemacht. Vielleicht war das zu viel?

Die Nacht war sehr unruhig und ich fühlte mich schlecht. Ich hatte schon mal gehört, dass bei vielen die Symptome erst nach einer Woche auftreten und die Krankheit richtig ausbricht. Ich rief noch einmal meinen Sportarzt an und er beruhigte mich. Es sei oft der Fall, dass nach 8-9 Tagen noch einmal ein letzter Schub kommt, das wäre quasi die letzte Reaktion des Immunsystems auf das Virus. Ich war beruhigt und er hatte Recht. Bereits zu Mittag ging es mir wieder wesentlich besser. Andere Covid-typische Symptome wie den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns hatte ich zum Glück überhaupt nicht, auch Husten oder Probleme mit der Lunge waren keine zu vernehmen.

Von nun an sollte es bergauf gehen. Am Tag darauf wagte ich einen weiteren Antigen-Selbsttest. Nachdem der Test drei Tage zuvor noch positiv war, hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht. Der Test war erstmals negativ.

regelmäßige Selbsttest zeigten mir, wann das Virus endlich raus war aus dem Körper

Am Tag darauf bekam ich den Termin für meinen zweiten PCR-Test. Da ich die britische Variante B.1.1.7. hatte, wurde dieser benötigt. Nach Absolvierung dieses Tests wagte ich mich zum ersten Mal auf die Rolle. 60 Minuten mit 120 Watt – Puls etwa 100 Schläge. Es ging einfach um Bewegung. Am zweiten Tag fuhr ich schon zwei Stunden locker, am nächsten Tag traute ich mich zum ersten Mal über eine etwas längere Strecke. Aber alles noch im untersten Bereich und mit äußerster Vorsicht.

Am Montag stand schließlich das Ergebnis des PCR-Tests fest und ich durfte nach 12-tägiger Quarantäne endlich wieder in Freiheit. Mein erster Impuls war es, meine Laufschuhe anzuziehen und eine kurze Runde zu laufen. Dann konnte ich zum ersten Mal wieder meinen Sohn in die Arme schließen – dieser Montag war einer der schönsten Tage meines Lebens.

Ich beschloss, in Absprache mit meinem Trainer, wieder ins Training einzusteigen, jedoch ohne Intensitäten. Dank meinem Sportarzt bekam ich schnell einen Termin für ein Herzultraschall. Ich wollte sicher gehen, dass mein Herz keinen Schaden erlitten hat, bevor ich wieder in hohen Intensitäten trainiere. Der Termin war in der darauffolgenden Woche, so war für uns klar, dass wir vorher lediglich locker trainieren werden.

Beim Herzultraschall stellte sich zum Glück heraus, dass alles in Ordnung sei und ich, zu meiner Verwunderung, auch nach fast 30 Jahren Wettkampfsport kein vergrößertes Herz habe. Ein vergrößertes Herz, auch Sportlerherz genannt, ist keine ganz ungefährliche Sache und häufig bei Menschen, die lange sehr intensiv Sport betreiben.

Für mich hieß das nun auch den offiziellen Startschuss zurück ins „richtige“ Training. Die ersten beiden Intervalleinheiten am Rad und auf der Laufbahn haben mir gezeigt, dass meine Leistungsfähigkeit immer noch bzw. wieder da ist. Die Werte sind gut.

Gesundheitlich hatte ich Glück, dass die Krankheit bei mir sehr mild verlaufen ist. Dafür bin ich sehr dankbar. Trainingstechnisch hatte ich das Glück, dass wir gerade eine hochintensive Phase abgeschlossen hatten, wo wir viel VO2 max Intervalle gemacht haben. Der Körper konnte die Zeit nutzen, um sich quasi davon zu erholen und auch die Reize zu verarbeiten. Vielleicht wäre mein Trainingsrückstand in einer ruhigen Phase mit weniger Vorbelastung größer gewesen – ich weiß es nicht.

Auf alle Fälle kann ich nur jedem Sportler mitgeben: Wenn ihr krank seid, hört auf den Körper. Beobachtet ihn und lasst euch nicht von falschem Ehrgeiz leiten. Der Körper nimmt sich immer die Pause, die er benötigt. Ihr könnt ihn nicht austricksen. Wenn ihr zu früh beginnt, werdet ihr einen Rückfall oder im schlimmsten Fall sogar einen Schaden davon tragen. Lasst euch Zeit und lasst euch, speziell nach einer Covid-Infektion, euer Herz anschauen. Denn es gib auch ein Leben abseits des Sports und eine Herzmuskelentzündung oder gar noch schlimmere Erkrankungen passieren schneller, als man denken kann.

Wie gehts weiter mit Racing Double?

Sportlich bin ich wieder im Training, leider gab es von anderen Seiten schlechte Nachrichten. Der Double Ultra in Bad Blumau wurde leider aufgrund der unsicheren Lage mit der Therme abgesagt. Es gehört auch zum Sportlerleben dazu, diese Dinge zu akzeptieren.

Da man aber in Zeiten wie diesen voraus denken muss und immer einen Plan B in der Hinterhand haben sollte, kam dieser nun zum Tragen. Ich werde #racingdouble weiter führen, aber nicht in einem Bewerb. Vielmehr werde ich das „Austrian Double“ machen. Am 26. Juni starte ich zum zweiten Mal beim Austria Extreme Triathlon und werde am 4. September den Austria Triathlon in Podersdorf besteiten. Die beiden Wettkämpfe könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Austria Extreme besticht durch Höhenmeter und Poderdorf ist FAST.HARD.LEGENDARY.

2019 habe ich dieses Double schon einmal gemacht – nun ist es mein Ziel und das Ziel des gesamten Teams, es noch besser zu machen als 2019. Ich freue mich, dass alle mitziehen und bedanke mich bei meinen Partnern OMNi BiOTiC, Personal Peak, HP Leistungsdiagnostik und Mana4You für ihre Flexibilität.

Durch die Covid-Infektion konnte ich leider nicht über die 10km Straßen-Staatsmeisterschaften an den Start gehen, somit verschiebt sich mein Saisonstart auf den 16. Mai, wo ich beim Vulkanland-Triathlon erstmals wieder Triathlonluft schnuppern werde – nach fast zwei Jahren Abstinenz.

Es geht wieder los mit richtigem Training!

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