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IRONMAN Austria zum zweiten Mal ohne Neopren?

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Die Hitze in den letzten Wochen freut nicht nur die Eisverkäufer und Freibad-Betreiber, viele Triathleten hätten es am Wochenende um den Raum Klagenfurt wohl gerne ein klein wenig kälter. Der See brodelt – und das ganz sprichwörtlich: Über 25 Grad wurden in Kärntens größter Badewanne bereits gemessen. Für die 3000 Athleten beim 19. IRONMAN® Austria-Kärnten bedeutet das vor allem eines: Abwarten und (Eis-)Tee trinken. Übersteigt die Wassertemperatur am Renntag 24,5 Grad, dann werden Neoprenanzüge verboten. Bei den Profis ist das sogar ab 22 Grad Wassertemperatur der Fall. Ausschlaggebend ist der Messwert am Renntag.

„Wir messen laufend. Aktuell sind wir bei 23,9 Grad. Wir waren allerdings schon bei über 26 Grad. Der Wind hat in den letzten Tagen das Wasser durchmischt. Die oberen Schichten bis etwa 60 Zentimeter Wassertiefe wurden dadurch laufend erwärmt. Selbst Regenfälle kühlen das Wasser nicht mehr nachhaltig ab“, sagt Georg Findenig, Schwimmstrecken-Teamleiter des IRONMAN Austria-Kärnten.

Warum die Athleten das interessiert: Die eigentlich als Kälteschutz gedachten Neoprenanzüge verbessern auch den Auftrieb im Wasser erheblich. Wer weniger tief im Wasser liegt, erzeugt weniger Widerstand und schwimmt dadurch schneller. Während Profis und geübte Altersklassen-Athleten mit Neo auf der 3,8 Kilometer langen IRONMAN-Schwimmstrecke „nur“ einige Minuten schneller unterwegs sind, kann der Neoprenanzug bei langsameren Schwimmern für deutliche Unterschiede von bis zu 20 Minuten sorgen.

Die Diskussionen in den sozialen Medien sind dabei schon so alt wie der Sport selbst. Manche, weniger geübte, Schwimmer, würden wohl nur sehr ungern auf den helfenden „Kälteschutzanzug“ verzichten, manche haben regelrecht Panik davor, ohne den Anzug ins offene Gewässer zu gehen. Die andere Seite ist der Meinung, dass ein Athlet, der sich „IRONMAN“ nennen möchte, in der Lage sein muss, 3,8 Kilometer ohne weitere Hilfe zu schwimmen. Abhilfe schafft dabei das Reglement, das hier ganz einfach seinen Sinn hat. Zu hohe Wasser- und Außentemperaturen würden eine zusätzliche Gefahr für den Athleten bedeutet – nämlich die eines Hitzestaus.

Entscheidung erst eine Stunde vor Rennstart

Für weitere Diskussionen sorgte der Zeitpunkt der Ankündigung. Hatte man in den Jahren zuvor bereits am Vortag die Sicherheit, ob das Schwimmen mit oder ohne Neoprenanzu stattfinden würde, lässt man sich in diesem Jahr bis eine Stunde vor dem Start Zeit und möchte laut Veranstalter auch zuvor kein weiteres Statement dazu abgeben. Die Entscheidung liegt hier klar bei den Kampfrichtern, die das aktuell gültige Regelwerk umsetzen. IRONMAN hat sich hier in den letzten Jahren verstärkt den internationalen Regeln angepasst. Das ist auch der Grund für die ungewöhnlich späte Entscheidung.

„Einige Athleten haben mich schon augenzwinkernd gefragt, wo wir die Wassertemperatur messen, damit sie dort Eiswürfel in den Wörthersee kippen können.“ – Schwimmstrecken-Chef Georg Findenig

Seit 2015 hat IRONMAN das Regelwerk der Internationalen Triathlon Union (ITU) übernommen, in dem auch die Grenzwerte festgelegt sind.

„Die Grenzwerte existieren, um die Sportler vor sich selbst zu schützen. Der Neoprenanzug sorgt zwar für schnellere Schwimmzeiten und verstärkt das subjektive Sicherheitsgefühl, ab einer gewissen Temperatur steigt aber auch die Gefahr einer Überhitzung des Körpers rapide an. Genau das sollen die Regeln vermeiden helfen“, erklärt Findenig.

Sollte es zu einem Verbot kommen, dann wäre es das zweite Mal nach 2012. Damals holte sich der deutsche IRONMAN Ex-Weltmeister Faris Al-Sultan an einem Tag mit Spitzentemperaturen über 36 Grad den Titel und bezeichnete den IRONMAN Austria-Kärnten im Anschluss als „eines der härtesten Rennen meiner gesamten Karriere.“

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