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Auswanderer-Tagebuch

USA – Arizona – Scottsdale – Wo sind wir eigentlich?

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USA – Arizona – Scottsdale – Wo sind wir den eigentlich?

In den USA, das ist ja noch ganz einfach. Obwohl die ersten Einwanderer aus Europa kamen, ist es hier dann doch ein bissl anders als in good old Europe. Viele kleine spannende Unterschiede.
Über das Rechtssystem mit den Haftpflichten braucht man nicht zu sprechen, dass kennt man ja aus den Medien zu Genüge. Ein Raucher klagt die Tabakindustrie, weil er Lungenkrebs bekommen hat und bekommt auch noch Recht….solche Skurilitäten gibt es zuhauf und man hat auch täglich irgendwie damit zu tun….Alle sichern sich nach allen Richtungen ab, weil wenn was passiert und man nicht versichert ist, dann kann man sein Leben lang zahlen….Lifeguards im Schwimmbad….man ist immer beschützt. das Anschnallen der Kinder am Wagerl im Supermarkt (was wir natürlich nie tun)…der Gasmann schaltet den Boiler nur ein, lässt ihn aber auf Standby, denn wenn wir uns mit dem heissen Wasser verbrennen würden, ist er dran….keine Tiere in der Waschmaschine waschen…no,na…usw…das ist ganz lustig…

Das Autofahren ist etwas ungewohnt, aber dann eigentlich sehr angenehm. Die Freeways sind extrem breit, sowohl was die Anzahl der Spuren, wie auch die einzelne Spur selbst betrifft. Aber hier wechselt man eigentlich nur zum Auffahren bzw. zum Verlassen der Freeways die Spuren….es ist auch nicht nötig zu überholen, da alle gleich schnell (langsam) fahren. Tempomat rein, zurücklehnen und warten bis man da ist. Dafür wird einmal rechts, einmal links überholt, wie es der Verkehrsfluss halt gerade zulässt. Das Spurwechseln ist auch eines der gefährlichen Dinge, die man hier machen kann, denn die hinten bremsen nicht, wenn man sich rechts zum Ausfahren einreihen will….Blinker raus und nach rechts einreihen, geht da nicht so einfach….denn die fahren wie die Bullen einfach stur weiter….Ich denke ein Ami würde in Rom, Paris oder Wien Amok laufen…

Die Strassennamen sind meist nur Zahlen…beginnend mit z.B. mit der 1st Street auf der einen Seite und es wird dann hochgezählt bis zur xx Street und quer dazu sind die Avenues, wieder 1st Ave bis xx Ave…wenn man wie hier fast unbegrenzt Platz hat, dann ist es städteplanerisch wohl das Einfachste einen Raster drüberzulegen und Block für Block vollzubauen….das System der Hausnummern hab ich noch nicht rausgefunden, wir haben z.B. 16420…aber unsere Strasse hat sicher nicht 16420 Häuser…;-)…keine Ahnung warum nicht bei 1 begonnen wird…begonnen wird einmal bei 10000, einmal bei 1000…warum auch immer???

Jetzt sind gerade midterm Wahlen, auch hier in Arizona….die Wahlplakate sind angenehm klein…keine solchen Riesendinger, die bei uns die Gegend verschandeln….allerdings finde ich es fast unglaublich, dass verschiedene Firmen offen einzelne Kanditaten unterstützen dürfen, ihnen Unmengen an Geld spenden und sie dann natürlich in der Hand haben….jetzt z.B. spenden BP, BASF und ähnliche Unternehmen den Republikanern Tausende von Dollars, damit diese gegen die Umweltgesetze Obamas stimmen bzw. dass die Umweltgesetze zurückgenommen werden….weil ja Business viel wichtiger als die Umwelt ist…trotzdem werden mehr als 50 % der Amerikaner nicht wählen gehen und viele wollen Obama einen Denkzettel verpassen und daher werden wahrscheinlich die Republikaner die Wahlen gewinnen, was für die Umwelt, das Sozialsystem, die Aussenpolitik usw usw schwere Folgen haben kann/wird. Ich habe hier ein Plakat gesehen, „Your Health insurance, your choice“, also deine Krankenversicherung, deine Wahl. Wenn man das System hier kennt und weiss, dass fast die Hälfte der Amerikaner keine Versicherung haben, also im Krankheitsfall auf der Strasse stehen, weil sie sich die Versicherung nicht leisten können, dann ist das schon ein bissl zynisch….Ich lese das so…weg mit der Pflichtversicherung von Obama, wer es sich nicht leisten kann, soll krepieren……Eine Versicherung für alle Amerikaner kommt erst, dann dafür müssen erst die Strukturen geschaffen werden, aber sie ist schon beschlossen….ausserdem steht z.B. bei manchen Kandidaten „von Sheriff Apaio unterstützt“ oder von der Police unterstützt, oder vom Militär unterstützt…das ist ein wenig seltsam für uns….denn bei Gemeinderatswahlen steht z.B. in Eibiswald wohl nicht beim Kandidaten der XXX Partei ein Zusatz drauf „vom Postenkomandanten empfohlen“….

Die Demokraten fordern hier eigentlich nur, was wir in Europa schon längst haben. Sozialversicherung, Krankenversicherung für alle, Umweltschutz, Einsparungen beim Militär usw…das ist hier aber für manche Teile der Bevölkerung so radikal, dass Obama als linker Spinner und Extremer, Kommunist usw. betitelt wird. Man muss halt die Steuern raufsetzen, will man ein ein faires Gesundheitssystem haben und das schmeckt hier halt auch niemanden. Kindergeld, Karenzgeld, Arbeitslosengeld, Kinderbeihilfe, Studiengeld usw. gibt es hier sowieso nicht, dass ist Sozialutopie….die Republikaner sind für die volle Wahlfreiheit, was aber auch bedeutet, dass Eltern 2-3 Jobs haben, damit ihre Kinder studieren können….über unsere alten Studiengebühren von ca. 360 Euro würden die hier nur lachen….ein Studienplatz in Harvard kostet ca. 45 000 Dollar, aber im Jahr, dazu kommen noch Versicherungen, Unterkunft usw…man kommt auf ca. 80 000 Dollar jährlich…und das zahlen die Eltern bzw. der Studierende selbst. Je nach Qualität der Uni wird es dann billiger oder eben noch teurer…

Wenn man hier krank wird, dann hat man die besten Ärzte und Krankenhäuser der Welt, wenn man es sich leisten kann, wenn nicht, dann verreckst auf der Strasse….und jemand der das ändern will, ist ein Kommunist….das ist lachhaft…aber Obama ist am richtigen Weg und hoffentlich bekommen die Tea Party Idioten nicht allzuviel Stimmen, damit der Weg nicht verlassen wird.

So genug mit der Politik, denn das geht ins Unendliche…doch eins noch….in den letzten Monaten ist Arizona ja ziemlich ins Gerede gekommen, da man sehr hart gegen illegale Einwanderer vorgehen will/wollte (inzwischen ist der Gesetzesentwurf vom obersten Gerichtshof abgelehnt)…. ca. 12 Millionen gibt es in den USA, vor allem Mexikaner….aber ich möchte gerne wissen, wer die Arbeit machen wird, wenn die alle abgeschoben werden…denn blue collar Arbeiten machen hier Mexikaner….die Putzfrau im Hotel, der Gärtner im superfeinen Countryclub, der Bauarbeiter auf der Strasse (bei über 40 grad), der Müllmann, der Tellerwäscher, usw usw….auch hier möchte Obama die Illegalen legalisieren, denn eine Umkehr der Situation ist nicht mehr möglich…interessanterweise reden alle, die wir kennen so und wollen das auch so….trotzdem versucht die Behörde es anders zu tun, der Sheriff von Maricopa County (Großraum Phoenix) z.B. hat es vor ein paar Wochen bis ins ORF online geschafft…als der strengste Sheriff der USA….allerdings auch als der Meistgehasste hier…jetzt hat er eh von Washington den Kopf gewaschen bekommen….Apaio ist ein typisch mexikanischer Name, also????

Scottsdale, wo wir wohnen ist eine Stadt im Großraum Phoenix. Inzwischen sind einige Städte zu einer Stadt zusammengewachsen. Phoenix, Scottsdale, Mesa, Tempe, Gilbert, Chandler, Glendale und noch einige. Eine Einfamilienhaussiedlung mit fast 4 Millionen Einwohnern…;-)…aber leben kann man hier wirklich sehr gut. Es ist warm im Winter, wenn man sich an die Hitze gewöhnt geht es auch im Sommer, es gibt kaum Regen, kaum Schlechtwettertage (ca. 10 Regentage im Jahr), fast immer blauen Himmel…cool also…dadurch, dass die Stadt wirklich geplant ist und es genug Platz für Verkehrsverbindungen gibt, kommt man aber schnell von einem Eck ins andere…wir sind z.B in 25 min in Phoenix Downtown, das ist aber über 30 km entfernt.

Wir wohnen im Nordosten des sunny Valleys, ganz am Rand der Wüste, was das Ganze noch besser macht, denn in wenigen Minuten sind wir Fuss draussen in der Wüste sind (deshalb haben wir auch Skorpione) und wie gesagt trotzdem gleich in der Stadt.

Scottsdale wird auch Snobsdale genannt….warum? na, ja das ist recht einfach….allein in Scottsdale gibt es, glaub ich mehr Golfplätze als in ganz Österreich. Die Häuser sind zum Teil ein Wahnsinn (Fotos)…Absolut unglaublich, was hier so rumsteht….Villen, wie sie in Beverly Hills nicht schöner, größer und eleganter sind. Der Scottsdale Flughafen ist gar nicht klein, aber nur für Privatjets. Die fliegen hier zum Meeting schnell nach LA und am Abend wieder heim….Autos!!!…die Dichte an europäischen Spitzenautos ist enorm…beginnend mit 7er BMW, Jaguars, Rolls Roys, Ferrari, Lamborghini …. und dann die noblen Amischlitten….die ganze Stadt ist grün; Palmen, Orchideen, Oleander wachsen hier wie Unkraut…;-)..und das mitten in der Wüste…der Kontrast könnte teilweise nicht größer sein…

Weil wir halt in einer reichen Gegend wohnen, sieht man hier kaum die amerikanischen Dicken. Denn es ist ein Phänomen, dass die arme Bevölkerung dick ist. Hier wird sehr auf Ernährung geachtet, Sport betrieben usw.. Die Stadt Scottsdale bietet sehr viele Kurse in dieser Art an, von Babyalter an kann man hier Sport machen und das wird auch stark angenommen.

Hier lässt es sich also schon sehr gut leben und wir fühlen uns sehr wohl. Vor allem, wenn man die Wetternachrichten aus Österreich hört…0 Grad im Moment in Graz, bei uns hat es 23 und das um 22:30…;-)…so richtig Heimweh haben wir nicht!!!! eigentlich gar keins….;-)

So, also bis bald

Heinrich und Family

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