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Routinen und Rituale im Triathlon

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Unser Mentalcoach Wolfgang Seidl widmet seinen neuesten Beitrag dem Thema „Rituale im Triathlon“.

Bevor die neue Saison losgeht, möchte ich heute auf das Thema Rituale und Routinen eingehen. Im Leistungssport werden unterschiedliche Strategien eingesetzt, um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten. Einige Athleten nutzen bestimmte Rituale, andere wiederum Routinen. Was unterscheidet nun Rituale von Routinen, warum sind diese hilfreich und in welcher Form werden diese im Triathlon angewandt?

Rituale sind oft an Aberglaube geknüpft

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen Rituale und Routinen gleichbedeutend verwendet. Wir sollten beide Begriffe jedoch differenziert betrachten. Wenn wir von Ritualen sprechen, dann sind diese häufig an „Aberglaube“ geknüpft und weisen meist starre Verhaltensmuster auf. Typisch für Sportler sind oft Glücksbringer oder das Bekreuzigen vor dem Wettkampf. Ich möchte diese Art von Rituale nicht schlecht reden. Ihr symbolischer Charakter kann unter gewissen Umständen entlastend auf Sportler wirken und Sicherheit geben. Es gibt sogar Studien, die eine positive Wirkung von Aberglauben auf die Leistung nachweisen konnte. Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass bei veränderten Umständen das Ritual oft nicht ausgeführt werden kann und sich das negativ auf die Leistung auswirkt, wenn z.B. der Glücksbringer zu Hause vergessen wurde.

Routinen beeinflussen die Leistung direkt

Ein Unterscheidungsmerkmal von Routinen zu Ritualen ist, dass Routinen direkten Einfluss auf die Leistung haben. Dazu ein Beispiel: Wenn der Triathlet nach seinen Aufwärmübungen mittels Entspannungs- und Aktivierungsübungen in seine persönliche Zone der idealen Leistungsfähigkeit schlüpft, dann sollte sich dies im besten Fall positiv auf die Leistung auswirken. Der Athlet beeinflusst durch diese Routine bewusst seine physischen, mentalen und emotionalen Prozesse.

Ein zweites Unterscheidungsmerkmal ist, dass Routinen flexible Anteile beinhalten. Sie sollten so verinnerlicht werden, dass sie auch bei wechselnden Bedingungen angepasst werden können.

Folgender Satz beschreibt den Unterschied zwischen Ritualen und Routinen ganz gut:

„Whereas rituals often control athletes, athletes always control their routines“

Die positive Wirkung von Routinen auf die sportliche Leistung ist unbestritten, das zeigen eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten in verschiedenen Sportarten. Routinen werden dabei zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, zum Beispiel zur Vorbereitung auf einen Wettkampf aber auch zur Bewältigung von Misserfolgen.

Im Allgemeinen unterstützen Routinen Sportler dabei, ihre Gedanken zu strukturieren, emotionale Stabilität zu erlangen, ihre Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu fokussieren und auf aufgabenrelevante Informationen zu achten. Diese trainierten Verhaltensmuster helfen dabei, die Trainingsleitungen auch unter Wettkampfbedingungen abrufen zu können.

Routine geben Sicherheit und Vertrauen

Jeder Sportler sollte seine eigenen und persönlichen Routinen erarbeiten, die ihm Sicherheit und Vertrauen gibt.

Nachfolgend möchte ich ein Beispiel für eine Vorstartroutine im Triathlon vorstellen:

Nach dem Aufwärmen zieht sich der Athlet in ein ruhiges Eck zurück und reduziert durch bewusst tiefes atmen seine Anspannung und Nervosität. Er geht in Gedanken nochmal seine Stärken durch. Danach steigt er bewusst in seine Wettkampf Rolle (die er sich vorab erarbeitet hat) und geht in den Startbereich. Kurz vor dem Startschuss schließt er die Routine mit einer Aktivierungsübung (Thymusdrüse klopfen) ab und richtet seinen Körper auf. Mit dieser Routine Maßnahme ist er startklar, um an diesem Tag sein bestes zu geben!

 Als Mentalcoach unterstütze ich unter anderem Athleten, ihre persönlichen Routinen zu erarbeiten. Denn diese Routinen geben Sicherheit und die Gewissheit die Herausforderungen zu meistern. Ganz entscheidend ist, dass du dir eine Routinen rechtzeitig vor Start in die neue Saison erarbeitest. Nur dann kannst du auch im Wettkampf davon profitieren.

In diesem Sinne, vertraue auf deine persönlichen Routinen!

Be strong,

Wolfgang

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