Connect with us

Ernährung

Der Säuren/Basen-Haushalt

Veröffentlicht

am

lebensmittelWer kennt ihn nicht – den Zustand der Übersäuerung. Jeder Triathlet, der schon einmal nach einem harten Intervall- oder Krafttraining nach Hause gekommen ist, weiß, wie sich „Übersäuerung“ anfühlt. Doch woher kommt eigentlich diese Übersäuerung?

Der Grad der Übersäuerung des Körpers spiegelt sich im körpereigenen Säuren-Basen-Haushalt wider. Dieser wird mit einer Skala von 0 (sauer) bis 14 (basisch) gemessen. Im Körper liegen Säuren und Basen grundsätzlich in gleichen Teilen vor, was einen PH-Wert von 7,0 bedeutet. Bei einer gesunden und ausgeglichenen Ernährung kann der Körper problemlos die Säuren neutralisieren. Doch bei falscher Ernährung, zusätzlicher Belastung wie Stress, hartem Training, kann der Säuren-Basen-Haushalt durcheinander geraten.

Mit einer ausgewogenen, basisch betonten Ernährung kann man dieser „Übersäuerung“ entgegensteuern und den Abbau beschleunigen. Doch welche Lebensmittel sind sauer und welche sind basisch? Am Geschmack liegt es nicht, denn Lebensmittel, die sauer schmecken, müssen nicht unbedingt Säurebildner sein. Es geht vielmehr darum, auf welche Weise diese Lebensmittel im Körper verstoffwechselt werden. So wird zum Beispiel Obst, das sauer schmeckt, im Körper basisch verstoffwechselt und andere süße Lebensmittel wie zB Zucker, zu Säure umgewandelt werden.

Gerade hier liegt oft das Problem für Ausdauersportler. Für Sportler essentielle Nahrungsmittel wie Nudeln und Fleisch sind starke Säurebildner. Neben der Ernährung sind es auch anaerobe Belastungen in Training und Wettkampf, die den Säuren-Basen-Haushalt kräftig aus dem Ruder bringen. Bei Belastungen oberhalb der anaeroben Schwelle steht dem Körper nicht mehr genug Sauerstoff zur Verfügung, um die Kohlenhydrate zu verstoffwechseln. Dabei entsteht dann das Abbau-Produkt Milchsäure (Laktat), welches den PH-Wert sinken lässt.

Der Körper verfügt zwar über eigene Puffersysteme, die dieser Übersäuerung entgegenwirken können. Bei anhaltender oder enormer körperlicher Belastung, falscher Ernährung, Stress oder dem Konsum von Nikotin und Alkohol sind diese Puffersysteme aber irgendwann überlastet und der Säureüberschuss kann nicht mehr neutralisiert werden. Die Folgen für Sportler: „schwere Beine“, Verspannungen, Schmerzen.

Bei permanenter Übersäuerung erhöhen sich die Beschwerden: Höhere Infektanfälligkeit, Muskelkrämpfe, Gelenksbeschweren, Antriebsschwäche bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Der PH-Wer des Körpers lässt sich sehr leicht überprüfen. In jeder Apotheke kann man sich Urin-Test-Streifen besorgen, die einem den PH-Wert zuverlässig zeigen. Normalerweise sollte der Wert bei zwischen 6,5 und 7,5 liegen. Überprüft diesen Wert ruhig regelmäßig zu verschiedenen Tageszeiten, vor und nach dem Training, nach dem Aufstehen, vor dem Zubettgehen. So bekommt ihr ein Gefühl dafür, wie euer Körper mit dem Abbau von Säure umgeht und wo ihr am meisten Säure bildet.

Wenn ihr wisst, wie euer Säuren-Basen-Haushalt „tickt“, könnt ihr eurem Körper helfen, die Säuren besser zu neutralisieren. Neben einer basisch betonten Ernährung könnt ihr auch Basenbäder, Basenfußbäder oder Basenwickel einsetzen. Dazu braucht ihr ein Basensalz, das ihr in jeder gut sortierten Apotheke findet. Auch gute Basenpulver können unterstützend wirken. Lockere Radausfahrten nach harten Trainingseinheiten fördern ebenfalls den schnelleren Säureabbau.

Am meisten Potenzial liegt aber immer noch in einer ausgewogenen Ernährung, bei der basische Lebensmittel einen großen Bestandteil bilden. Eine Auflistung aller gängigen Lebensmittel mit ihrem genauen Säuren-Basengehalt findet ihr hier.

Säuren (-) und Basen (+) in den Nahrungsmitteln
Gemüse
Rosenkohl -0,0
Artischoke -4,3
Erbsen, reif -3,4
Wirsing, weiß -0,6
Grünkohl im März +0,2
Spargel +1,1
Zwiebel +3,0
Blumenkohl +3,1
Grünkohl im Dezember +4,0
Wirsing, grün +4,5
Feldsalat +4,8
Erbsen, frisch +5,1
Rhabarber +6,3
Rotkraut +6,3
Porreknollen +7,2
Brunnenkress +7,7
Schnittlauch +8,3
Schnittbohnen +8,7
Porreblätter +11,2
Sauerampfer +11,5
Brechbohnen grün +11,5
Spinat, Ende März +13,1
Sellerie +13,3
Tomate +13,6
Kopfsalat +14,1
Endivio +14,5
Löwenzahn +22,7
Gurke, frisch +31,5
Kartoffeln, Wurzelgemüse
Schwarzmusel +1,5
Rettich weiß, im Frühjahr +3,1
Kohlrübe +3,1
Kartoffel +4,7
Kohlrabi +5,1
Meerrettich +6,8
Karotte +9,5
Rote Rübe (frisch) +11,3
Rettich schwarz +39,4
Früchte:
Apfel, unreif +1,0
Apfel, reif +4,1
Johannisbeere rot +2,4
Johannisbeere scharz +6,1
Erdbeere +3,1
Birne +3,2
Kirsche sauer +3,5
Weichsel +4,3
Kirsche süß +4,4
Ananas +4,6
Datteln +4,7
Banane, unreif +4,8
Mirabellen +4,9
Zwetschken +4,9
Himbeere +5,1
Heidelbeeren +5,8
Pflaumen, süß +5,8
Pfirsich +6,4
Marillen +6,6
Preiselbeere +7,0
Brombeere +7,2
Trauben reif +7,6
Stachelbeere +7,7
Korinthen +8,2
Apfelsinen +9,2
Zitrone +9,9
Banane reif +10,1
Mandarine +11,5
Hagebutten +15,5
Hinweis: Dosenfrüchte (auch selbsteingemacht) weisen ernährungsphysiologisch starke Minuswerte auf. Tiefkühlobst wird durch den Kälteschock wertgeschädigt, behält jedoch Restwerte.
Milch und Milcherzeugnisse
Hartkäse -18,1
Topfen -17,3
Sahne -8,9
H-Milch -1,0
Buttermilch +1,3
Molke +2,6
Schafmilch +3,2
Kuhmilch +4,5
Ziegenmilch +2,4
Andere Eiweißträger
Schweinefleisch -30,0
Kalbfleisch -35,0
Rindfleisch -34,5
Seefisch -20,0
Süßwasserfisch -11,0
Putenfleich -10,5
Steinpilze +4,5
Eierschwammerln +4,5
Hühnerei (je nach Fütterung +/- 2) -20
Mehl, Teigwaren, Körnerfrüchte
Reis geschält -39,1
Roggenmehl Auszug -16,4
Graupen -13,7
Reis natur -12,5
Haferflocken -9,2
Nudeln, weiß -5,9
Reisstärke -4,6
Soja-Nüsse +26,5
Soja-Reinlecithin +38.0
Buchweizengrütze -3,7
Weizenmehl Auszug -2,0
Nudeln,Vollkorn -2,0
Nudeln, Soja -2,0
Kartoffelstärke +2,0
Linsen +6,0
Weiße Bohnen +12,8
Soja-Mehl +12,8
Soja-Granulat +24,0
Brotsorten, Zwieback
Schwarzbrot -17,0
Weißbrot -10,0
Kommißbrot -7,3
Zwieback, weiß -6,5
Schrotbrot -6,1
Vollwertbrot -4,5
schwed. Knäckebrot -3,7
Zwieback Vollkorn -2,2
Knäcke-Vollkorn -0,5
Vollkornbrot -0,5
Nüsse:
Erdnüsse -12,7
Paranüsse -8,0
Walnüsse -8,0
Kastanien -5,9
Mandeln süß -0,6
Haselnüsse -0,2
Fette
Margarine -7,5
Butter -3,9
Speiseöle haben eine unterschiedliche Wertigkeit. Raffinierte Öle liegen höher im Minus als erstgepresste Öle.
Alkohol
Alle Arten von Alkohol sind säurehältig, wobei Schnaps höher im Minus liegt als Bier und Wein

Bildnachweis: Marvin Siefke  / pixelio.de

Continue Reading
Advertisement

Folge uns